Otto Siffling beim SV Waldhof – eine blau-schwarze Erfolgsgeschichte

Andi Nowey

Otto Siffling und der SV Waldhof – selten zuvor und nur zur viel späteren Bundesligazeit mit Abstrichen danach prägte eine kongeniale Konstellation wie diese den Verein aus dem Norden Mannheims. Die Symbiose, die der geniale, fußballbegeisterte Techniker mit dem 1907 gegründeten Klub aus dem Mannheimer Arbeiterviertel bildete, war vergleichbar mit einer ehelichen Partnerschaft, die beiden Parteien zahlreiche Sonnenstunden bescherte, aber auch das ein oder andere Gewitter heraufbeschwor. Auf der einen Seite der Verein, der einem der genialsten und modernsten Fußballer seiner Zeit eine Plattform bot, eine Spielwiese, um dem nachhaltigen Entfaltungstrieb Sifflings auf dem grünen Rasen eine Fläche zu ermöglichen. Auf der anderen Seite ein Spieler, der sich sicherlich nicht immer als ganz einfach darstellte, was im Winter 1938/39 gar in einer Verbannung Sifflings aus der ersten Ligamannschaft des SV Waldhof gipfelte. Sifflings Ritt auf der Rasierklinge, zwischen den Extremen Genie und Wahnsinn, war oftmals nicht erklärbar. Das zahlreiche Pendeln zwischen Auswahl- und der Ligamannschaft dürfte eine Erklärung darstellen. Andererseits ist aber auch ohne Zweifel festzuhalten, dass die subjektive Berichterstattung aus jener Zeit oftmals einer sehr extremen Schwarz-Weiß-Malerei unterlegen war. Die Dokumentation von Sifflings Gauliga-Zeit beim SV Waldhof reflektiert das Presse-Echo aus den 1930er Jahren, aufgrund sehr rarer zeitgenössischer Schriftdokumente variiert jedoch die Ausführlichkeit in den einzelnen Spielzeiten.
Bereits im Schüleralter tritt Otto Siffling dem SV Waldhof als Verein seines Geburtsortes bei und bekommt die Möglichkeit, seinen Lieblingssport nun auch im Mannschaftsverbund auszuüben. Als Otto Siffling mit 18 Jahren in der Reserve-Mannschaft erfolgreich für Schlagzeilen sorgt, zieht ihn Trainer Hans Tauchert nach oben in die Liga-Elf. Es ist der Beginn einer beispiellosen Karriere, die rund 140 Liga-Spiele andauert.

Saison 1930/31: Der Start in die Saison läuft für den SV Waldhof durchwachsen. Nach zwei Siegen, einem Remis und einer Niederlage steht das große Derby gegen den VfR Mannheim an. Trainer Hans Tauchert nimmt sich die Kritik des Umfelds zu Herzen und stellt hierfür seine Mannschaft um. Erstmals taucht in der Aufstellung der Blau-Schwarzen ein Name auf, der fortan nicht mehr aus der Mannschaft wegzudenken ist: Otto Siffling. Waldhof siegt 2:1 und auch sein erstes Tor für den Klub lässt nicht lange auf sich warten. Am 5. Oktober 1930 trifft er beim 2:2 in Neckarau einmal. Der Aufstieg Sifflings verläuft bereits in der damaligen Presselandschaft kometenhaft und bereits am 29. Dezember 1930 kleidet ein Foto Sifflings die Titelseite der Allgemeinen Sportzeitung. Der SV Waldhof legt einen furiosen Schlussspurt hin und liegt am Ende punktgleich mit Phönix Ludwigshafen auf Rang zwei des Rheinbezirks. Waldhof siegt im Entscheidungsspiel gegen den direkten Konkurrenten mit 1:0 und die Illustrierte Sportzeitung Fußball weiß hierzu zu berichten: „Im einzelnen war außer Siffling, der technisch besser ist als Dattinger, sicher kein Mannheimer Stürmer besser als sein Gegenüber...” In die Endrunde der Süddeutschen Meisterschaft startet der SV Waldhof mit einer 1:2-Niederlage beim Karlsruher FV, dem zwei Heimsiege folgen. Unter katastrophalen Platzbedingungen siegt der SVW gegen Wormatia Worms 3:1 und eine Woche später gegen den mit Nationalspielern gespickten FC Bayern München mit 4:1, dem jungen Otto Siffling gelingen zwei Treffer. Das 0:3 gegen Union Böckingen holt den SV Waldhof dann auf den Boden der Tatsachen zurück. Auch das 1:4 in Fürth eine Woche später ist ein empfindlicher Dämpfer. Otto Siffling besticht zwar durch seine Technik, hat aber überregional das Ansehen noch nicht erreicht, um einem gravierenden Schreibfehler seines Namens im Spielbericht der Illustrierten Sportzeitung zu entkommen. „Söffling schießt gut placiert ins Eck zum Ausgleichstreffer”, steht in der Ausgabe vom 10. Februar 1931 geschrieben. Mit dem 5:1 gegen den FK Pirmasens, „ein dankbarer Gegner” (Fußball), kehrt der SV Waldhof in die Erfolgsspur zurück, Siffling netzt einmal ein. Gegen den Karlsruher FV reicht es nur zu einem 3:3. Nach einem 2:1 gegen Eintracht Frankfurt steht das Rückspiel gegen die Wormatia an, wo Otto Siffling schon seinen Stempel aufdrückt. „Im Sturm stand Siffling in der Mitte und führte ganz vielversprechend”, steht in der Illustrierten Sportzeitung. Das Rückspiel gegen Bayern München geht 3:5 verloren, Otto Siffling ist in dieser Partie nicht an Bord. Waldhof revanchiert sich gegen Union Böckingen (4:0) und verliert gegen Eintracht Frankfurt (0:1). Auch die SpVgg Fürth ist beim 1:4 eine Nummer zu groß, „der Mittelstürmer Siffling hatte gute und schwache Momente”, schreibt der Fußball. Waldhof belegt am Ende den vierten Platz im Klassement.

Saison 1931/32: Am 9. August 1931 startet der Rheinbezirk in die neue Saison und der SV Waldhof sorgt mit den Auftaktsiegen gegen SC Sandhausen (6:0) und Phönix Ludwigshafen (5:1) für einen Paukenschlag. Der Fußball schreibt: „In dieser Form wäre Waldhof zweifellos wieder Meisterschaftsfavorit.” Das Sportblatt soll Recht behalten und erlebt einen Durchmarsch der Blau-Schwarzen durch den Rheinbezirk, die am Ende zwei Punkte vor dem VfL Neckarau ins Ziel gehen. Bei den Gruppenspielen um die Süddeutsche Meisterschaft gibt es für den SV Waldhof gar nichts zu ernten, der Klub belegt vor dem FSV Mainz 05, aber sogar noch hinter dem VfL Neckarau den vorletzten Platz.

Saison 1932/33: Nach einem starken Saisonstart baut Amicitia Viernheim zum Ende der Spielzeit ab. Der SV Waldhof holt sich mit nur sechs Verlustpunkten nahezu souverän die Meisterschaft im Rheinbezirk. Erneut geht es für die Blau-Schwarzen in die Gruppenspiele um die Süddeutsche Meisterschaft, wo aber einmal mehr die Trauben zu hoch hängen. Zu übermächtig ist die bayerische Konkurrenz, die Kurpfälzer belegen hinter dem TSV 1860 München, dem 1.FC Nürnberg, der SpVgg Fürth und dem FC Bayern München nur den fünften Rang. Otto Siffling hat inzwischen eine führende Rolle in seinem Team inne. Seine liebsten Spiele sind die Derbys gegen den VfR Mannheim, wo er fast regelmäßig trifft. Auch am 2. Oktober 1932 ist er beim 3:3 einmal erfolgreich.

Saison 1933/34: Eine Neustrukturierung des deutschen Fußballs führt zum Start der Gauliga. Der SV Waldhof als Aushängeschild im Badischen setzt sich erneut als Meister durch. Otto Siffling trifft beim 2:2 der Blau-Schwarzen gegen den VfR Mannheim am 11. März 1934 erneut und schafft damit seinem Team die Basis für die Meisterschaft. Der SV Waldhof startet damit in die Gruppenspiele um die Deutsche Meisterschaft und behält auch hier gegen den SV Mülheim, Kickers Offenbach und Union Böckingen die Oberhand. Aufgrund der Weltmeisterschaft in Italien wird die Deutsche Meisterschaft für sechs Wochen unterbrochen, ehe die Blau-Schwarzen zum Halbfinale gegen den FC Schalke 04 antreten müssen. Die Mannheimer bleiben sehr lange im Rennen, Otto Siffling erzielte einen Treffer und das Spiel ist beim Stand von 2:2 bis zehn Minuten vor dem Abpfiff noch offen. Dann brechen allerdings alle Dämme und die Gelsenkirchener treffen noch dreimal. Der SV Waldhof ist ausgeschieden, hat aber im nationalen Fußball eine Duftmarke gesetzt.

Saison 1934/35: Der SV Waldhof startet mit einer Siegesserie in die Saison, ehe am 18. November 1934 das erste Lokalderby der Saison ansteht. Der SV Waldhof siegt mit 2:1, Otto Siffling gelingt ein Treffer. Zum Ende der Vorrunde geht den Blau-Schwarzen ein wenig die Luft aus und der Klub verliert an Boden in der Tabelle. Nach dem Jahreswechsel tritt der komplette Waldhof-Sturm in der badischen Länderauswahl an. Alleine fünf Spieler stellt der Klub vom Alsenweg. Über Otto Siffling schreibt der Fußball: „Zur Abwechslung zeichnet sich wieder einmal Siffling durch wunderbare Alleingänge aus.” Als Waldhof in der Gauliga gegen den VfL Neckarau 2:3 verliert, ist die Endrundenteilnahme in weite Ferne gerückt. Zwar erzielt Siffling ein Kopfballtor, doch der Ausgleich soll am Ende nicht mehr gelingen. Am 24. Februar 1935 ist es mal wieder soweit: Das ewig junge Duell SV Waldhof gegen VfR Mannheim erreicht wieder einmal fast schon wegweisenden Charakter. Trotz eines genialen Otto Sifflings unterliegen die Blau-Schwarzen mit 1:2. „Siffling brillierte mit etlichen Raffinessen”, steht in der Illustrierten Sportzeitung geschrieben. Dennoch wehrt sich seine Mannschaft gegen die drohende Niederlage nicht. „[...]die Waldhof-Elf oder mindestens einzelne Spieler, waren „moralisch” den Anforderungen dieses Kampfes nicht gewachsen. Mit einer erstaunlichen Gleichgültigkeit [...] fand sich die Mannschaft [...] mit der Niederlage ab”, ergänzt das Blatt. Der VfR wird später Meister im Gau Baden, der SV Waldhof belegt Rang vier. In einem Freundschaftsspiel unterliegt der Klub nach Saisonende dem Westfalen-Klub Hamborn 07 mit 1:4. Siffling wird zu diesem Zeitpunkt, in dem seine Elf in der Liga als Altmeister zu enttäuschen wusste, mit anderen Vereinen in Deutschland in Verbindung gebracht. Doch Transfers sind zu jener Zeit gleichwohl nicht so selbstverständlich wie zu heutigem Tage. Beim 3:2 im Pokal gegen den FK Pirmasens weiß Siffling erneut zu gefallen. „Weidinger und Siffling waren bei Waldhof besonders fein in Schuss”, schreibt der Fußball am 21. Mai 1935.

In der Saison 1935/36 mischt der SV Waldhof im Gau Baden wieder ganz oben mit. Eine Glanzleistung liefert die Mannschaft gegen den VfL Neckarau ab. Der Fußball vom 8. Oktober 1935 schreibt: „Siffling gab Proben erlesenster Fußballkunst zum Besten, ließ aber auch drei ganz klare Torchancen aus.” Die ganz große Begeisterung entfachen die auch heute noch imaginäre Brisanz versprechenden Lokalderbys mit dem VfR Mannheim. Und so ist es dem damaligen Fachblatt kicker in der Ausgabe vom 7. Januar gar ganze drei Seiten wert, von diesem Match zu berichten. Selbst der abgesandte Berichterstatter weiß sich von der Atmosphäre und Begeisterung anzustecken und resümiert nach dem 3:4 aus Waldhöfer Sicht: „Das Vorspiel Waldhof - VfR. ist vorbei. Es lebe das Rückspiel VfR. - Waldhof!” Einmal mehr ist Otto Siffling im Waldhof-Spiel die treibende Kraft. 11:1 Ecken erspielen sich die Blau-Schwarzen vor 20.000 Besuchern. Dennoch geht das Spiel für die meisterschaftsambitionierten Waldhöfer verloren. „Siffling schuftet, aber auch er hat Pech”, beschreibt der kicker. Ein Kopfball von Waldhofs Sturmführer landet kurz vor Schluss nur an der Latte. Im Spielbericht regiert die Euphorie, die ein elektrisierendes Derby ausgelöst haben muss. Die Einzelanalyse verdeutlicht die überregionale Bedeutung Sifflings aufs Äußerste. „Im Sturm standen zwei große Techniker: Siffling und Bielmeier. Siffling loben, hieße ... aber das wissen wir ja alle”, schrieb Reporter Jan Jensen. Schließlich schob der Journalist einen in der heutigen Betrachtung fast schon mit einem Schmunzeln zu wertenden Kommentar nach: „Fast einzigartig: 20.000 Menschen kommen zu einem Spiel – mitten in den Verbandskämpfen. Und noch einmal: Mannheim ist eine Fußballstadt.” Der SV Waldhof büßt die Chance, zum Spitzenreiter 1.FC Pforzheim aufzuschließen, ein. Dennoch geht die Fachwelt davon aus, dass die Siffling-Mannschaft das Zeug dazu hat, eines Meisters würdig zu sein. Vier Mannschaften streiten sich um die größte Palme in Badens Gau, jede einzelne kann ein Störfeuer des anderen darstellen. Waldhof siegt anschließend bei Phönix Karlsruhe nach Rückstand noch mit 3:1, gegen den VfB Mühlburg wird mit demselben Ergebnis gewonnen. Im Februar 1936 entscheidet der SV Waldhof das Rückspiel gegen den VfR deutlich mit 7:2 zu seinen Gunsten. „Niemand hätte ein solches Ergebnis für möglich gehalten, und doch ist es fast in dieser Höhe gerechtfertigt”, schreibt der kicker. Eine Woche später geht die Partie beim Karlsruher FV überraschend mit 2:3 verloren. Otto Siffling trägt sich zum zwischenzeitlichen 1:1 in die Schützenliste ein, als er eine Flanke direkt ins Netz versenkt. Nur eine Woche später zählt der Mannheimer als halbrechter Angreifer zum Kader der deutschen Elf, die in Spanien 2:1 gewinnt. Nach einer neuerlichen Pleite gegen einen der „Kleinen” der Liga, dem FC Germania Brötzingen (0:1), geht es anschließend zum großen Showdown gegen den größten Rivalen im Meisterschaftskampf, den 1.FC Pforzheim. Ohne Umschweife dürfte diese Partie als eine der großen Spiele Sifflings tituliert werden. „Wer noch Zweifel hegte, dass ein Siffling in guter Spiellaune tatsächlich an die größten Spieler, die wir jemals gesehen haben, heranreicht, wurde gestern eines Besseren belehrt”, beschreibt der kicker die Leistung des Waldhöfer Sturmführers, und übertrifft sich gar in Superlativen: „Was dieser Mann gegen Pforzheim zeigte, war vollendetste Fußballkunst und in seiner Art in Deutschland kaum erreicht.” Waldhof an diesem Tage und in dieser Form zu besiegen, wäre auch für eine andere deutsche Mannschaft kaum denkbar gewesen. Otto Siffling markiert den ersten Treffer durch einen Nachschuss und die Tore zwei und drei durch Kopfball und aus dem Gedränge heraus, jeweils nach einem Freistoß. Am Ende siegt der Waldhof vor 20.000 Besuchern mit 5:0 und deklassiert seinen unmittelbaren Rivalen. Siffling wird am Rande der Partie für seine Leistung in den vorangegangenen Länderkämpfen geehrt. Und der Waldhof-Express bleibt im Rollen und hat erst richtig Fahrt aufgenommen. Viernheim wird mit 7:0 abgeschossen, gegen den Freiburger FC machen die Blau-Schwarzen mit 3:2 die Meisterschaft im Gau Baden klar. Die Mannschaft von Sportlehrer Hans Tauchert stellt einen würdigen Meister, der jedoch die notwendige Konstanz vermissen lässt, um ihn für die ganz großen Weihen gerüstet zu sehen. So prägt das Phänomen, dass sich nach einer Meisterleistung stets die Reaktion in Form einer Schlappe einstellt, den Saisonverlauf. „Der Nationalspieler Otto Siffling, der ja bereits 17mal Deutschlands Farben vertrat, ist natürlich in den deutschen Gauen der bekannteste Waldhöfer Spieler”, verdeutlicht der kicker in seiner Ausgabe vom 31. März 1936 die Bedeutung des Leistungsträgers. In der Zwischenrunde der 16 Gaumeister geht es vor 7.000 Zuschauern in Karlsruhe zunächst gegen den CfR Köln. Die Stärke der Waldhöfer liegen insbesondere auch an der Flexibilität von Otto Siffling, der bei Ausfällen jede andere Position zu spielen vermag. So auch gegen die Rheinländer, als Heermann bereits in der ersten Halbzeit verletzt ausscheidet, die Blau-Schwarzen aber dennoch mit 2:0 siegreich bleiben. Eine Woche später gibt sich der FC Schalke 04 ein freundschaftliches Stelldichein in Mannheim. Otto Siffling zählt einmal mehr zu den herausragenden Akteuren beim 1:1-Remis. Der kicker schreibt hierzu: „Was Siffling an diesem Tage für Waldhof bedeutete, das ist mit einem Satz nicht auszudrücken, [...] denn Siffling spielte eine unerreichte Partie.” Zurück im nationalen Wettbewerb erreicht der SV Waldhof gegen Hanau 93 nur ein 0:0, Otto Siffling erwischt nicht seinen besten Tag und bestätigt sein Tief beim 0:4 gegen Fortuna Düsseldorf. „Siffling erreichte als Mittelläufer lange nicht seine Normalform”, berichtet dazu der kicker am 28. April 1936. Waldhof siegt noch einmal gegen Hanau 93 und verliert gegen den CfR Köln und Fortuna Düsseldorf und verabschiedet sich aus der Deutschen Meisterschaft. In einem sogenannten Propagandaspiel tritt wenig später der SV Waldhof gegen den württembergischen Gaumeister Stuttgarter Kickers an. Otto Siffling fährt wieder zu Hochform auf und netzt beim 3:2-Erfolg dreimal ein.
Erstmals wird in dieser Spielzeit der Tschammer-Pokal, ein Cup-Wettbewerb auf überregionaler Basis ausgetragen. Der SV Waldhof setzt hier sogleich eine Duftmarke und erreicht durch Siege gegen den FK Pirmasens (3:2), den FC Pfalz Ludwigshafen (5:2), VfB Mühlburg (4:1), Eintracht Bad Kreuznach (6:1) und Wormatia Worms (5:1) die Zwischenrunde. Für eine kleine Sensation sorgen die Blau-Schwarzen hier, als sie Fortuna Düsseldorf ausschalten. Siffling trifft einmal beim 3:0-Sieg. Auch gegen die Sportfreunde Dresden behält der SV Waldhof mit 1:0 die Oberhand und zieht ins Halbfinale gegen den 1.FC Nürnberg ein. Nach großem Einsatz und Kampf bleibt der Mannheimer Klub dabei allerdings zweiter Sieger. Otto Siffling geht in dieser Partie unter und kann seinem Team nicht zum Erfolg verhelfen. „Sifflings neuerliches Versagen blieb vielen ein Rätsel (indisponiert?)”, schreibt der Fußball am 26. November 1935.

Saison 1936/37: Als es auf das Olympische Sommerturnier zugeht, bei dem der Waldhöfer Mittelläufer die deutschen Farben vertritt, bekleidet er in der Ausgabe vom 21. Juli 1936 die Titelseite des Fachblattes kicker. Im Tschammer-Pokal erreicht Waldhof nach Siegen gegen den SV Flörsheim (1:0) und die SpVgg Klafeld (6:0) die 3. Runde gegen den PSV Chemnitz und siegt 1:0. Otto Siffling jedoch läuft der Form vergangener Tage hinterher. „Siffling hat fleißig gearbeitet, aber sein Stil ist leider nicht mehr so wie vor zwei und drei Jahren. [...] Von einem Spieler, der so viel kann wie Siffling, der über eine so gute und vor allem elegante Ballführung verfügt, möchte man ein schöneres und leichteres Spiel sehen”, schreibt der kicker am 8. September 1936. Zurück im neu gestarteten Ligabetrieb scheint sich Waldhofs Aushängeschild die Kritik offenbar zu Herzen genommen zu haben. „Namentlich Siffling war wieder in bester Laune”, heißt es in der Presse nach dem 5:0 über Rastatt 04, dem zwei weitere Siege folgen. Im Tschammer-Pokal ist gegen Schweinfurt das Ende erreicht. Waldhof verliert 1:2 und erneut überträgt sich Sifflings Tagesform auf die gesamte Mannschaft. „Siffling machte einen recht müden und abgekämpften Eindruck”, heißt es im kicker vom 27. Oktober 1936. Auch im Ligabetrieb kommt der Waldhöfer erst mal nicht in Fahrt. Das Pendeln zwischen Nationalmannschaft und Klub fordert seinen Tribut und so kann Siffling auch gegen den VfB Mühlburg nicht überzeugen. „Im ersten Jahr der Gauliga erlebten wir an der gleichen Stelle einen ähnlich dramatischen Kampf wie heute. [...] Das war als Siffling noch Siffling war”, kritisiert der kicker am 10. November 1936. Doch der Mannheimer gibt die Antwort auf seine Art und trifft im nachfolgenden Länderspiel gegen Italien zweimal beim 2:2. Fast zeitgleich setzt seine Ligamannschaft den Erfolgszug ohne Siffling fort und schlägt den Karlsruher FV. „Siffling schoß in Berlin zwei Tore. Er hätte die sicher auch zu Hause geschossen, aber allzu sehr fehlte der Internationale seiner Mannschaft nicht einmal”, so der kicker am 17. November 1936. Am 8. Dezember 1936 ist es mal wieder soweit. Die beiden Führenden in der Tabelle des Gaus Baden, VfR und Waldhof stehen sich direkt gegenüber. Otto Sifflings großes Credo zu seiner aktiven Zeit ist stets, in solch bedeutenden Spielen zu Spitzenleistungen aufzulaufen. Fünf Minuten nach Spielbeginn schließt „der Holz”, wie sein Spitzname beim SV Waldhof lautet, ein fabelhaftes Solo schnell und entschlossen, die Fachpresse wählt pathetisch sogar die Beschreibung „kaltblütig”, ab. Am Ende reicht es nur zum 1:1. Zum Jahreswechsel stehen beide Mannschaften gleichauf mit fünf Siegen und vier Remis an der Spitze. Der Auftakt zum Jahr 1937 misslingt dagegen und gegen den Karlsruher FV steht am Ende ein torloses 0:0. Auch „Siffling, der ausgezeichnet Mittelläufer gespielt hatte”, wie es der Fußball berichtet, kann die Partie nicht entscheiden. Beim 1:2 in Rastatt sowie beim 5:0 gegen den VfB Mühlburg ist Siffling nicht an Bord. Die – letztlich unbestätigten – Gründe sind „Differenzen über die Aufstellung der Waldhofelf”, wie der Fußball schreibt. Mit großer Spannung wird im Vorfeld des Ligaspiels gegen den 1.FC Pforzheim gerätselt, ob Siffling wieder in der Elf steht. Übungsleiter Hans Tauchert kommt aber ein weiteres Mal nicht an Waldhofs Internationalen vorbei und stellt ihn als linken Läufer auf, eine für ihn ungewohnte Position. Doch Siffling ist seiner Zeit voraus und flexibel auf verschiedenen Positionen einsetzbar. „Nun da der große Kampf vorüber ist, darf man wohl behaupten, dass Waldhofs Läuferreihe Siffling-Heermann-Leupold den Ausschlag gegeben hat”, schreibt der Fußball über den knappen 1:0-Sieg. Die neue Taktik mit der wall-, ja fast überfallähnlichen Läuferreihe geht auf und so wird auch die SpVgg Sandhofen 3:0 besiegt, Siffling verwandelt dabei den Strafstoß zum 2:0. Ein Aufkochen der Gemüter erlebt die Fußballstadt Mannheim allerdings am 21. Februar, als sich der SV Waldhof und der VfR Mannheim erneut gegenüber stehen. „20.000 erleben ein sensationelles Derby,” heißt es in der Illustrierten Sportzeitung und in der Tat wird mit dieser Partie Geschichte geschrieben. Trainer Tauchert wartet mit einem Schachzug auf und befördert Siffling in die Position des Aufbau-Mittelläufers, womit die Rasenspieler nahezu überrannt werden. „Waldhofs Angriffsspiel lief wie in den besten Tagen, die Stürmer erhielten Vorlagen wie seit Monaten nicht mehr, der Witz und Einfallsreichtum Waldhöfer Stürmerspiels war auf einmal wieder da”, heißt es in der Illustrierten Sportzeitung zum Comeback Sifflings auf der Mittelläuferposition. Bereits zur Halbzeit liegt der SVW mit 6:2 in Führung. 7:4 heißt es zum Schlusspfiff und Siffling ist an fast allen Toren beteiligt, wenngleich er keines selbst erzielt. Doch seine Mannschaftsdienlichkeit ist an diesem Nachmittag ein Aushängeschild kameradschaftlichen Fußballsports. Obwohl kaum noch einer einen Zweifel hegt, macht der SV Waldhof beim 6:0 gegen den Freiburger FC die Meisterschaft im Gau Baden perfekt. Siffling führt erneut wunderbar Regie, wird aber beim Stand von 3:0 hart angegangen und fährt danach nur noch auf Sparflamme. Im letzten Saisonspiel überrollen die Blau-Schwarzen den VfL Neckarau mit 8:1, Siffling erzielt wie Schneider drei „Buden”. Der Start in die Endrunde verläuft ungünstig, gegen Fortuna Düsseldorf verliert Waldhof mit 1:2, Siffling bleibt an diesem Nachmittag blass. „Siffling hat schwach gespielt. An dieser Feststellung können auch einige schöne Aktionen nichts ändern”, steht in der Illustrierten Sportzeitung. Gegen den Mittelrhein-Meister VfR Köln feiern die Blau-Schwarzen dann ihren ersten Sieg (1:0), und auch gegen Fortuna Düsseldorf werden die Waldhöfer nicht besiegt (1:1). Mit einem bestens aufgelegten Otto Siffling bleiben auch im Rückspiel gegen den VfR Köln (1:0) die beiden Punkte in der Quadratestadt. Beim bereits feststehenden Zwischenrunden-Meister 1.FC Nürnberg erleben die Waldhöfer ein Debakel und werden 1:7 abgefertigt. Siffling ist bemüht, kommt aber mit seiner scheinbar defensiven Rolle nicht zurecht. „Siffling taucht einfach überall auf, nur nicht in der Angriffslinie” schreibt der Fußball. Die Frankfurter Zeitung setzt gar noch einen drauf und titelt überzogen „Siffling der völlig energie- und lustlos spielte.”

Zweifelsohne startet der SV Waldhof in der Saison 1937/38 als einer der Mitfavoriten. Am dritten Spieltag wird Germania Brötzingen mit 8:1 abgefertigt. „Was die Mannen um Siffling in dieser Periode zeigten, war echteste Waldhofschule, war eine Kette von meisterhaften Kabinettstückchen mit und ohne Ball,“ schwärmt der Fußball. Nach Abschluss der Vorrunde weisen die Blau-Schwarzen bereits drei Niederlagen auf, doch auch der Spitzenreiter 1.FC Pforzheim hat bereits fünf Minuspunkte auf dem Konto, so dass eine Entscheidung in dieser Staffel auf die Rückrunde vertagt ist. Dort siegt der SV Waldhof beim Nachbarschaftsduell bei der SpVgg Sandhofen mit 3:2. Otto Siffling zeigt in dieser Begegnung Licht und Schatten und nach einer durchwachsenen ersten Hälfte, blüht er in den zweiten 45 Minuten regelrecht auf. „Nach der Pause wollte er und schon klappte es. Dabei erzielte er selbst drei Tore, „Marke Nationalspieler” auf fabelhafte Weise”, steht in der Deutschen Sport-Illustrierten vom 18. Januar 1938. Gegen den 1.FC Pforzheim verpasst es die Mannschaft eine Woche später, Boden zur Tabellenspitze gut zu machen. Zwar egalisiert sie noch einen 1:3-Rückstand kurz vor Spielende, doch soll der Siegtreffer nicht gelingen. Das Derby gegen den VfR Mannheim leidet unter den widrigen Wetterverhältnissen und endet vor den 8.000 Besuchern 2:2, ein Ergebnis das auf den ersten Blick nur dem 1.FC Pforzheim hilft. In einem Auswahlspiel zwischen Württemberg-Baden und dem Elsass kommen die Waldhöfer Herbold und Siffling zum Einsatz. Mannheims Internationaler erzielt beim 4:3-Sieg den 3:2-Zwischenstand per Kopfball. Mit dem 1:2 gegen den VfL Neckarau auf heimischem Geläuf verabschiedet sich der SV Waldhof endgültig aus dem Titelkampf. Die Mannschaft hat sich mit dem vorzeitigen Verlust des Saisonziels bereits abgefunden und liefert eine Woche später bei Germania Brötzingen eine peinliche Vorstellung ab. „Es war wirklich erfreulich, wie sich die Mannschaft dem technisch besseren Gegner entgegenstemmte und ihn durch ungeheure Energie und Willenskraft zum Kapitulieren brachte”, beschreibt es die Deutsche Sport-Illustrierte aus Sicht der Brötzinger. Das 1:2 der Waldhöfer bedeutet den ersten Saisonsieg der Germanen. Als Otto Siffling bei der Ländermannschaft zum Vergleich gegen Ungarn weilt, kehrt sein Team auf die Erfolgsspur zurück. Seine teilweise sehr launischen Leistungsschwankungen veranlasst auch die Sportblätter zu Kritik: „[...] daß der SV Waldhof ohne Otto Siffling an Klasse wenig einbüßt, an Kampfgeist aber gewinnt.” Doch wie so oft gibt der Mannheimer die Antwort auf diese Schlagzeilen auf dem Platz. Bei einem Freundschaftsspiel bei Tura Leipzig führt er geschickt Regie und ist mit großer Beteiligung für das 5:1 verantwortlich. „Sehr gutes leistete trotz Bewachung der Nationale Otto Siffling und sein 18jähriger Bruder Oskar Siffling,” heißt es in der Deutschen Sport-Illustrierten vom 5. April 1938. Im Tschammer-Pokal holt der SV Waldhof im Jahr 1937 erneut zum großen Wurf aus. Nach einem 2:0 beim VfB Friedberg und einem 3:0 gegen Schwarz-Weiß Wuppertal kommt es zu einem 2:0 gegen den Polizei-SV Chemnitz, der zuvor den VfR Mannheim eliminiert hat. Otto Siffling trifft hier einmal. Eine Woche später empfängt der SV Waldhof den BV Borussia Dortmund und siegt nach spannendem Kampf mit 4:3. Im Halbfinale geht es am 5. Dezember 1937 gegen den FC Schalke 04, wo es am Ende 1:2 heißt.

Saison 1938/39: Nach einem 7:0 gegen Heidelberg geht es in der zweiten Runde des Tschammer-Pokals gegen den Ligakonkurrenten VfL Neckarau. „Im Angriff stachen Siffling und sein großer Bruder und der Rechtsaußen Herbold besonders hervor”, lobt die Deutsche Sport-Illustrierte nach dem 4:2-Sieg. Ende August 1938 siegt der SV Waldhof nach einer neuerlichen Gala-Vorstellung von Otto Siffling im Tschammer-Pokal gegen Borussia Fulda mit 4:0. Die Allgemeine Sportzeitung vom 31. August 1938 berichtet: „Otto Siffling wartete wieder mit einer Reihe verblüffender Aktionen auf, die seine Nebenleute meisterhaft ins Spiel brachten, doch sein Torhunger war geringer, als sein Bestreben, die anderen in Schußstellung zu bringen.” In der nächsten Runde steuert Siffling beim 2:1 beim Bezirksligisten Grün-Weiß Eschweiler einen Treffer bei und legt zudem noch für seinen Bruder Oskar auf, der ebenfalls erfolgreich ist. Immer öfter wird das Zusammenspiel der beiden Siffling-Brüder gesichtet und auch beim 6:0 gegen Westfalia Herne sind die beiden Brüder an einigen Treffern beteiligt. Die Allgemeine Sportzeitung am 10. Oktober 1938 schreibt: „Das fünfte Tor erzielte Otto, das sechste der Oskar.” In der 1. Vorschlussrunde ist dann gegen den österreichischen Meister Rapid Wien mit 2:3 Endstation. Am 12. November 1938 geht das Stadtderby aus Sicht des SV Waldhof mit 1:2 verloren. Otto Siffling spielt bemüht, seine zahlreichen Flanken finden aber nur selten Abnehmer. Sein vorerst letztes Gauliga-Spiel absolviert Otto Siffling am 20. November 1938 gegen den Karlsruher FV. Danach ist für ihn erst mal „Pause” und Siffling wird aufgrund seines impulsiv-jähzornigen Verhaltens vereinsintern für knapp drei Monate gesperrt. „Otto Sifflings mitunter früher schon schlechte Laune war in letzter Zeit durch zurückgegangene Form, die nachlassende Kondition zur Folge hat, nicht besser geworden”, schreibt die Allgemeine Sportzeitung in der Ausgabe vom 5. Dezember 1938. Seine Umgangsformen mit den Spielkameraden wird als nicht mehr tragbar und als leistungshemmend verurteilt, so dass er vorerst nur zusehen muss. Sein Comeback, wie es heute heißen würde, feiert er am 12. Februar 1939 gegen den VfL Neckarau. „Siffling führte wieder erfolgreich den Sturm”, schreibt der Fußball in seiner Ausgabe zwei Tage nach dem 4:0-Erfolg der Waldhöfer. „Waldhof wieder mit Siffling”, lautet die Überschrift in der Allgemeinen Sportzeitung. Aufgrund seiner langen Abwesenheit findet Siffling auch im Auswahlspiel der badischen Elf gegen Südfrankreich (3:0) in Lyon keine Berücksichtigung. Der SV Waldhof findet dennoch nicht mehr in die Spur und verliert beim 1.FC Pforzheim mit 2:3. Der fast zeitgleiche 6:0-Sieg des VfR Mannheim bedeutet dessen Endrundenteilnahme. Symptomatisch wird der SV Waldhof im direkten Duell mit dem neuen Meister mit 0:4 überrollt, Otto Siffling wird im Spielbericht der Illustrierten Zeitung nicht erwähnt. Gegen die TSG Ludwigshafen verlieren die Waldhöfer nach Saisonende mit 0:1. Über Waldhofs Internationalen steht in der Illustrierten Sportzeitung am 25. April 1939 geschrieben: „Siffling, dessen Handikap körperliche Indisposition war, müßte da wieder Leben bringen.” Im Tschammer-Pokal erreichen die Blau-Schwarzen gegen den FV Hockenheim erst im Wiederholungsspiel die nächste Runde (2:2 n.V., 2:1), der FV Seckenheim wird nur zwei Wochen später mit 7:0 abgefertigt. Otto Siffling führt den SV Waldhof durch seine Teilnahme auf den Weg Richtung Endspiel. In der 1. Hauptrunde über das Gesamtgebiet siegen die Blau-Schwarzen – hier bereits ohne den erkrankten Otto Siffling – bei Admira Wien mit 1:0. Otto Siffling stirbt im Oktober 1939 mit 27 Jahren im Mannheimer Diakonissen-Krankenhaus an seiner schweren Lungen-Erkrankung. Und als hätten seine ehemaligen Spielkameraden ihm zu Ehren noch ein Denkmal setzen wollen, zogen sie ihren Triumphzug über Deutschlands Fußballfelder fort. Nach einem 1:0 nach Verlängerung gegen Eintracht Frankfurt, sowie einem 4:0-Sieg gegen den VfL Osnabrück, ging es zum Hamburger SV. Und als ob der Geist Sifflings sich über dem Hamburger Rothenbaum aufgebahrt hätte, zeigen seine ehemaligen Mitspieler eine Gala-Vorstellung und siegen mit 6:2. An Dramatik nicht zu überbieten ist das Halbfinale gegen den FC Wacker Wien. Drei Partien enden unentschieden (1:1 n.V., 2:2 n.V., 0:0 n.V.), das Elfmeterschießen ist noch nicht erfunden und so sorgt das Los für ein Weiterkommen der Kurpfälzer. Das Endspiel im Berliner Olympia-Stadion geht dann nach großem Kampf mit 0:2 an den 1.FC Nürnberg. Es bleibt nur reinen Spekulationen vorbehalten, wie das Pokalfinale mit Beteiligung eines Otto Siffling in Glanzform ausgegangen wäre. Eines ist aber sicher: Der SV Waldhof wäre in den 1930er Jahren nicht der SV Waldhof gewesen, wenn es einen Otto Siffling im blau-schwarzen Trikot nicht gegeben hätte. Unter seiner Regie registriert der SV Waldhof drei Meisterschaften im Rheinbezirk sowie drei in der danach eingeführten Gauliga und eine Halbfinal-Teilnahme um die Deutsche Meisterschaft. Bei der Süddeutschen Meisterschaft in Folge der Rheinbezirk-Meisterschaft werden der 4., 7. und 5. Platz errungen. Im Tschammer-Pokal erreichen die Blau-Schwarzen zweimal das Halb- und zweimal das Viertelfinale und stellen damit den erfolgreichsten Verein Badens in den 1930er Jahren. 1940 steht der SV Waldhof im Finale des Tschammer-Pokals. Auf dem Weg dorthin stellt Otto Sifflings Teilnahme in der 1. Runde gegen den FV 08 Hockenheim ein Mosaiksteinchen des späteren Triumphzugs, auch wenn der große Wurf nicht gelingt. Möglicherweise hat sein Auftreten den SV Waldhof und seine Stellung in Mannheim entscheidend geprägt und vorgezeichnet. Otto Siffling – ein großer Mann, der jedoch viel zu früh stirbt.